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Sonntag, 19. Juni 2011

Netze, Fische & Vertrauen ...und eine Nacht voller Arbeit

Vor einiger Zeit habe ich von einer Freundin ein paar Zeilen geschenkt bekommen, die mich sehr berrührt haben. Es war eine Situation, in der ich ratlos war, mir keine Antwort wusste.
Meine Freundin hatte den Punkt getroffen: Mir fehlte Vertrauen!

Gerade ist mir dieser Text wieder in die Finger geraten.
Wir haben schon den ganzen Tag
und oft die halbe Nacht
gearbeitet,
geschuftet,
geschwitzt
und doch nichts im Netz gehabt.

Wir haben mit ganzem Willen,
mit ganzer Kraft,
uns eingesetzt, ausgesetzt,
zwischen alle Stühle gesetzt.
Um nur "etwas" zu ereichen.

Wir kennen schon
alle Tricks,
um auch den Letzten zu motivieren,
interessieren,
animieren,
doch wenigstens manchmal ein wenig zu verstehen.

Mitten in dieses vergebliche Tun
zermürbender Arbeit,
trifft uns dein Auftrag neu:
Werft die Netzte aus!

Dann sage ich,
trotz aller Erfahrung,
tiefer Bedenken,
nagender Zweifel:
"Aber auf dein Wort hin,
nehme ich das Netzt und werfe es aus!"

Ich weiß nicht, ob ihr das nachvollziehen könnt?
Da ist dieser Fischer, der die ganze Nacht mit seinen Kollegen auf dem Meer war und versucht hat Fische zu fangen. Es ist sein Beruf, sein Einkommen, er lebt davon! Und jetzt? Jetzt hat er die ganze Nacht gefischt und nur leere Netzte aus dem Wasser gezogen. Keinen einzigen Fisch gefangen!
Er ist müde und frustriert.
Jeder Fischer hat nach so einer Nacht, das Recht darauf, frustriert zu sein. Wir haben auch ein Recht darauf frustriert zu sein, wenn alles wiedererwarten daneben geht, wenn wir keinen Erfolg haben, obwohl wir doch alles gegeben haben.

Dann kommt auch noch so ein Typ daher und sagt dem Fischer: Werf die Netzte aus!
Die meisten Menschen würden loslachen, einen Vogel zeigen, nach Hause gehen. Wo es doch die ganze Nacht nicht funktioniert hat, warum jetzt auf einmal?

Unser Fischer bleibt.
Mehr noch, er glaubt diesem "Typen":
"...aber auf dein Wort hin, werfe ich die Netzte aus!"
(Nach Lukas 5, 1-11, Bibel)
Das ist Vertrauen!
Petrus, der Fischer, vertraute Jesus.
Der Fang danach war unglaublich!

Wem vertrauen wir? Vertrauen wir überhaupt?
Wer vertraut, macht sich verletzlich, Vertrauen kann missbraucht werden. Und das tut weh. Kenne ich.
Gott kennt das auch.
Und er sieht auch unserer Verletzungen!
Er sieht unser Leiden. Und er leidet mit.

Ich verstehe nicht alles, muss ich aber auch nicht.
Ich weiß allerdings, dass ich meine Verantwortung wahrnehmen möchte, mich nicht unterkriegen lassen will. Und ich weiß, dass Gott mein Vertrauen nicht missbraucht!

Ich bin schlecht darin, anderen Menschen zu vertrauen, dass ist wirklich nicht eine meiner Stärken, aber ich glaube es ist unabdingbar, wenn man dazu beitragen will, die Welt zu einem schöneren Ort zu machen.

Und das will ich! Auch wenn es mühsam ist und der "Erfolg" nicht sofort sichtbar.
Ich will lernen zu vertrauen, dass trotzdem was geschieht!

Und ich freu mich, über jeden, der seine Netze ebenfalls mit ins Wasser wirft!

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