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Donnerstag, 27. Oktober 2011

Außenseiter sein und andere Herzenswünsche

Seit vergangenen Freitag, bin ich zu einem Gemeindepraktikum wieder in Berlin. Wer mich kennt, weiß mittlerweile um meine Liebe zu unserer Hauptstadt. Nach wie vor, begeistert mich die Atmosphäre, die Vielfältigkeit und die Menschen dazwischen.

Ebenso bewegt mich auch immer noch die Not verschiedener Menschen. Natürlich finden wir diese Not überall, aber Berlin ist groß und manchmal habe ich den Eindruck, hier tritt alles viel geballter auf als in anderen Städten.


Allein in Berlin leben 3000 Kinder zwischen 9-16 auf der Straße!
Ja richtig: Kinder. Obdachlos. In Deutschland.
Unglaublich traurig und zugleich bittere Realität. Man muss sich nicht damit beschäftigen wenn man nicht will, aber dann ist es auch kein Wunder, dass man es nicht glaubt. "Straßenkinder gibt es doch nur in Südamerika, Afrika und Asien!" Was für ein Trugschluss! Manchmal lohnt es sich die Augen zu öffnen...

Oder was ist mit den Mädels, die Tag & Nacht auf der Straße stehen und ihren Körper verkaufen? Sieht einer die Not, die dahinter steht? Fragt sich jemand, was eine junge Frau dazu bewegt, zwingt und lähmt in der Prostitution zu leben?
Immer wieder denke ich an die wertvollen Begegnungen in meinem Praktikum vergangenes Frühjahr bei Neustart e.V., wo Menschen sich genau diese Fragen immer wieder stellen. Und es nicht hinnehmen. Menschen die Nächstenliebe praktisch werden lassen...nicht beim "sich Fragen stellen" stehen bleiben.
Ich will auch nicht stehen bleiben. Nächstes Jahr werde ich am Bibs fertig sein. Ich möchte Neustart dann unterstützen bei der wertvollen Arbeit, ich möchte mich fest für diese Mädchen & Frauen einsetzten, die sich selber nicht mehr achten können.


Weiter habe ich mich auch noch bei einem Verein beworben, der versucht Kinder von der Straße zu holen und anderen Kindern zu helfen, dass es gar nicht erst soweit kommt.



Ich wünsche mir Mut, mich dabei nicht immer wieder nur um mich selber zu drehen. So schnell passiert es auch mir, dass man in den Trott der eigenen kleinen Probleme gerät und das Wesentliche aus dem Blick verliert.
Haben wir nicht einen großen Gott, der uns kennt, achtet, liebt und Kraft gibt selber andere auch zu lieben? Unseren Nächsten zu lieben? Was macht uns Angst die Welt nicht bewegen zu können? In die Gesellschaft nicht verändernd hinein wirken zu können?
Mag sein, dass wir belächelt werden, zu Außenseitern werden, aber Robert Jungk hat einmal etwas sehr Treffendes dazu gesagt:

„Gesellschaftliche Veränderung fängt immer mit Außenseitern an, die spüren, was notwendig ist.“

Gestern während meiner Arbeit im Praktikum bin ich mit Teens zusammen gewesen, die auf die Frage "Was wäre dein innigster Wunsch, wenn Du dir wünschen könntest was Du willst (ohne jegliche Einschränkung)" sehr bewegend geantwortet haben.
Manch einer von uns hätte vielleicht geantwortet: Eine Millionen Euro, eine Weltreise, einen Ferrari oder was auch immer an materiellen scheinbar so wichtigen Dingen.
Aber diese jungen Menschen zwischen 12 und 14 haben Antworten gegeben, von denen wir uns in unserem Denken beschämen lassen sollten. Antworten von denen wir eine Menge lernen können:

Wenn ich mir alles wünschen könnte, wäre mein Herzenswunsch...

...Kindern auf den Philippinen zu helfen!
...ein Mittel gegen Aids zu erfinden!
...Leuten ein zuhause zu geben!
...anderen eine Freude zu machen!
...Krebs zu bekämpfen und zu besiegen!
...

Also lasst uns Mut haben, Außenseiter zu sein! Dann werden wir am Ende die Welt belächeln.

Quelle Fotos: http://openphoto.net

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