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Dienstag, 23. Oktober 2012

Von kleinen Schritten, zu imposanten Bauwerken

"Große Schritte bringen uns zwar schnell voran,
aber die kleinen Schritte sind es, die uns oft weiter bringen."
(Anke Maggauer-Kirsche)

Wer hat Ihn nicht manchmal, seinen ganz persönlichen Anflug von Größenwahn?
Der eine zum Beispiel möchte sich gerne in unendlichen Reichtümern materieller Art suhlen um dabei seine persönlichen Bedürfnisse nach Gier zu stillen. Ein anderer möchte durch sein exotisches Sein in herausragender Weise auffallen um nicht runterzufallen. Oder es gibt auch jene, die durch besonderes Hervortun in bestimmten Lebensweisen, ihren Selbstwert zu maximieren versuchen.

Gerade musste Ich darüber nachdenken, was meine persönlichen Antreiber im Alltag sind, gewisse Dinge zu tun und gewisse Dinge besitzen zu wollen. Natürlich sollte man auch groß denken, mutig sein, vorangehen, sich etwas wagen, aber bedeutet nicht gerade das Kleine oftmals das Große?

Vielleicht kennst Du das Gefühl, dass Du nur wer bist, wenn Du dich offen besonderer Eigenschaften rühmen kannst oder Du großes Lob und Anerkennung von den Menschen um Dich herum erntest. Vielleicht ist es bei Dir aber gerade auch anders rum und Du denkst Du seist niemand. Du kannst nichts und das was Du tust hat keinen Wert. Wer bemerkt schon Deine Leistungen? Wer bemerkt Dich?

An dieser Stelle möchte Ich einen kurzen Gedanken von Paulo Coehlo weitergeben, den Ich in seinem Buch "Sei wie ein Fluss, der still die Nacht durchströmt" gefunden habe:

Manchmal sehen wir im Fernsehen Einweihungen von Tunneln, Brücken oder anderen gewaltigen Bauwerken. Normalerweise läuft das folgendermaßen ab: Viele lokale Berühmtheiten und Politiker stellen sich in einer Reihe auf, und in der Mitte steht der Minister oder örtliche Gouverneur. Dann wird ein Band durchgeschnitten, und wenn die Bauleiter in ihre Büros zurückkehren, finden sie dort Briefe der Anerkennung und Wertschätzung vor.
Die Leute, die diese Tunnel und Brücken tatsächlich gebaut, welche die Hacken und die Schaufeln in die Hand genommen haben, die bei der Arbeit im Sommer in der Hitze schwitzten, im Winter in der Kälte schlotterten, die bekommt man nie zu sehen. Es sieht so aus, als kämen diejenigen, die nicht im Schweiße ihres Angesichts geschuftet haben, diejenigen die treu im Hintergrund ihre Arbeit taten, besser weg.

Merkst Du was?

Glaubst Du die imposanten Bauwerke stünden, gäbe es nicht die Menschen, die nicht vorne im Rampenlicht stünden und einfach nur Ihre Arbeit täten? Einfach nur handeln, wie es gerade anfällt?




Paulo Coehlo schreibt weiter:
Ich will nie aufhören, jemand zu sein, der die Gesichter sieht, die nicht gesehen werden, die Gesichter derer, die weder Ruhm noch ehre suchen, die schweigend die Rolle spielen, die das Leben ihnen zugewiesen hat.
Ich möchte das können, weil die wichtigsten Dinge - die, die unser Leben formen - niemals Ihr Gesicht zeigen.

Wir alle formen an etwas. Vielleicht nicht unbedingt eine Brücke oder einen Tunnel, aber etwas anderes von unendlichem Wert. Wir formen den Tag der Menschen, die uns begegnen, so zum Beispiel die Hoffnung im Herzen derer die verzweifelt sind, indem wir sie trösten. Oder wir formen die Gerechtigkeit, indem wir nicht weggucken.
Wir formen sogar unseren eigenen Tag mit unserer Einstellung zu unserem Tun. Und das Wichtigste, wir formen unserer Welt.

Ich persönlich neige dazu, alles tun zu wollen, Große Dinge zu bewegen - Ja, die Welt zu verändern. Ich liebe Geschichten von mutigen Menschen, bewundere die Friedensnobelpreisträger, die aus dem Glauben an etwas gehandelt haben. Biographien großer Persönlichkeiten haben von je her eine magische Ausstrahlung auf mich.
Aber letztendlich ist es doch nicht nur das, was zählt.
Ich möchte einfach weiter meinen Tag gestalten mit dem, was mir vor die Füße fällt - auch wenn das bedeutet, Dinge zu tun, die mir wertlos scheinen.

Was heißt es denn schon ein freundliches Wort für die Trinker an dem Brunnen übrig zu haben?
Es heißt eine Menge! - das ist nämlich einer jener kleinen Schritte, die unser Leben (und dazu noch das vieler anderer!) nach vorne bringen.


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